Privatuniversitäten

Der Bereich der Privatuniversitäten und Privathochschulen in Deutschland ist, im Vergleich zur langen und traditionsreichen Geschichte der deutschen Universitäten, ein sehr junger Sektor. So fand beispielsweise erst im Jahre 1982 die Gründung der heute äußerst renommierten privaten Universität Witten-Herdecke statt. Diese bietet neben reinen Wirtschaftsstudiengängen auch psychologische und sozialwissenschaftliche Seminare zum Thema systemische Unternehmensberatung an, vor allem das Coaching von Familienunternehmen, welche besondere Chancen und Risiken mit sich bringen. Gerade hier zeigt sich ein besonders effektiver Beitrag des systemischen Coachings im Businessumfeld.

Private Hochschulen und Universitäten konnten sich mittlerweile zu einer ernsthaften Alternative zu staatlichen Universitäten entwickeln. Welche Vor- und Nachteile von Privatuniversitäten sind für sie als Studieninteressenten vor der Entscheidung zu bedenken?

Vor- und Nachteile von Privatuniversitäten und Privathochschulen

Zu den wichtigsten Vorteilen der meisten Privatuniversitäten gehört sicherlich die erhöhte Qualität der Betreuung der Studenten. In der Regel ist die Zahl der Studenten pro Lehrkraft nämlich deutlich geringer als an staatlichen Einrichtungen und erlaubt so eine intensivere Betreuung der Studenten. Als Student einer Privatuniversität fällt es Ihnen so leichter einen persönlichen Ansprechpartner für Ihre Fragen zu finden. Auch die Verwaltung der privaten Hochschule und das Studiensekretariat sind häufig personell besser ausgestattet als ihre staatlichen Pendants und erlauben so längere Öffnungszeiten und einen generell besseren Service.

Insbesondere von Unternehmen, also Ihren späteren potentiellen Arbeitgebern als Absolvent, wird die starke Praxisorientierung der Privatuniversitäten geschätzt. Dies trifft vor allem auf die Absolventen von auf Wirtschaft und Management spezialisierten Fachhochschulen zu. Die Praxisorientierung während des Studiums zeigt sich beispielsweise in zahlreichen praktischen Projekten in Kooperation mit Unternehmen. Aber auch die Präsenz vieler Dozenten, die parallel zu ihrer Lehrtätigkeit auch erfolgreich in der Privatwirtschaft arbeiten, an Privatuniversitäten und Privathochschulen gibt ihnen als Student die Möglichkeit den Übergang vom Studium ins Berufsleben gut zu meistern.

Die Kehrseite der Medaille ist allerdings ebenfalls zu beachten. Kritiker der privaten Einrichtungen beklagen eine zu starke Ausrichtung der Lehre auf die Interessen der Arbeitgeber. Ihnen ist das Studium meist zu stromlinienförmig auf die Bedürfnisse von Unternehmen ausgerichtet und sie befürchten, dass die Behandlung der theoretischen Grundlagen während des Studiums zu kurz kommt. In der Tat sind beim Thema Forschung die privaten Universitäten meist nur im Mittelfeld der Rankings zu finden.
Falls Sie beispielsweise nach dem Studium in einem Forschungsinstitut arbeiten oder an einer Universität forschend tätig sein wollen, so bietet sich eher ein Studium an einer staatlichen Hochschule an.

Auch die anfallenden, meist sehr hohen, Studiengebühren sind natürlich ein gravierender Nachteil der privaten Hochschulen. Bei weitem nicht jeder potentielle Student verfügt hier über die notwendigen Mittel. In den allermeisten Fällen müssen Sie als Student oder aber Ihre Eltern ein Darlehen aufnehmen, das erst während der anschließenden Berufstätigkeit wieder zurück gezahlt werden kann. In Deutschland sind die Kinder aus Familien ohne akademischem Hintergrund leider grundsätzlich bei der Aufnahme eines Studiums in der Minderheit, an Privatuniversitäten dürfte ihre Zahl im Vergleich zu zu Kindern aus Akademiker-Haushalten auf Grund der erhöhten finanziellen Belastung eher noch geringer sein.

Praxistipps

Zu den bekanntesten Privatuniversitäten gehört sicherlich die bereits erwähnte Universität Witten/Herdecke. Sie gehört zum exklusiven Kreis der neun privaten Universitäten und Hochschulen, die den staatlichen Universitäten tatsächlich vollkommen gleich gestellt sind. Zu den hier angebotenen Studiengängen zählen Medizin, Zahnmedizin und Wirtschaftswissenschaften. Wie die allermeisten anderen privaten Hochschulen wird sie von zahlreichen Stiftungen getragen, aber natürlich auch von Ihren Studiengebühren als Student. Studieren an einer Privathochschule ist aber natürlich nicht nur eine Frage des Geldes, denn die Privathochschulen suchen sich ihre Studenten im Regelfall sehr genau aus und lassen sie umfangreiche Aufnahmeprüfungen durchlaufen. Auf diese sollten Sie sich äußerst gewissenhaft vorbereiten. Neben einer Beleuchtung Ihrer fachlichen und schulischen Fähigkeiten wird von den Aufnahmekommissionen an Privatuniversitäten auch eine umfangreiche Einschätzung Ihrer Persönlichkeit vorgenommen.